Anjuschka Prenzel
Kepler – ein philosophischer Mathematiker, der die Optik ins rechte Licht rückt
Wer sich mit Kepler befassen möchte, kommt so schnell nicht mehr von ihm los. Erstens hat er viele Bände gefüllt und zweitens nimmt er durch seine präzise und feinfühlige Denkweise den Leser sofort gefangen, das Gesagte zu überdenken. Für uns heutige ist alles klar, wenn wir etwas nicht wissen haben wir Bücher und Internet und bekommen fast alles erklärt. Doch hinterfragen wir es so tiefgründig wie Kepler? Er schrieb leidenschaftlich gerne Briefe. Und wenn er keinen Adressaten hatte, richtete er sie an einen Unbekannten, damit er loswerden konnte, was nicht in eine andere Abhandlung passte. Das Schöne daran ist, dass wir dadurch viel über sein persönliches Leben erfahren, seine sensiblen Gedanken, seine wirtschaftliche Situation, seine Denkweise und seine Akribie.
Auf jeden Fall steht fest, dass Kepler nicht nur ein sturer Mathematiker war, sondern auch praktisch mit Instrumenten, Linsen und Fernrohren experimentiert hat. Er versuchte seine Forschungsergebnisse über die Strahlenoptik auch in der Praxis anzuwenden und konstruierte beispielsweise ein Eklipsen-Instrument. Er wollte eine Sonnenfinsternis mit Hilfe einer Lochkamera sichtbar machen. Dafür baute er ein aufwendiges Gestell von fast 4 m im Quadrat – sein Finsternis-Instrument. Damit beobachtete Kepler 1600 die Sonnenfinsternis in Graz. Dabei interessierte ihn besonders, wie sich dabei der Mond verhielt.
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Anjuschka Prenzel (2019): Johannes Keplers Eklipsen-Instrument und sein Beitrag zur Optik, in: Wolf-Dieter Prenzel (Hrsg.), Jahrbuch Optik und Feinmechanik 2019, Görlitz: Optik-Verlag
Über das Buch
Jahrbuch Optik und Feinmechanik 2020
Das Jahrbuch vermittelt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in Forschung und Industrie.
ca. 300 Seiten
Preis : 54,90 EUR