Wie smarte Kameratechnik unser Leben und unsere Gesellschaft verändern wird

Ralf Hanselle

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Auszug

Der Mensch ist eine Kamera. Seit gut zweihundert Jahren träumen progressive Wissenschaftler den Traum von der Verschmelzung des Menschen mit seinen Apparaturen. Jetzt scheinen die Wünsche wahr zu werden. Ausgerechnet Karl Marx ist es gewesen, der diese Entwicklung vorausgesehen hatte. In seinem 1857 erschienenen „Maschinenfragment“ prophezeite der linke Querdenker, dass der Arbeiter des technischen Zeitalters eines Tages von seinen Maschinen eingesogen und zur reinen Prothese der Technik verkommen würde. Man hielt das für alarmistische Spinnerei; linke Dystopien in Anbetracht des Fortschrittswunders. Lediglich ein paar Künstler – darunter etwa Charlie Chaplin oder Fritz Lang – hatten Marx‘ Vision früh beim Wort genommen und zu epochalen Kunstwerken weiterverarbeitet. Zu diesen ästhetischen Visionären zählte auch der deutsch-amerikanische Fotograf Andreas Feininger. Auf seiner legendären Aufnahme „Der Fotojournalist“ von 1951 sah man den Magnum-Fotografen Dennis Stock, wie er hinter Sucher und Optik einer Kleinbildkamera verschwand. Mensch und Equipment bildeten auf dieser Schwarzweißaufnahme erstmals eine geometrisch ausgewogene Einheit. Feiningers Bild war ein früher Gruß vom Maschinenmenschen. Dessen Augen waren eine kühle Optik, dessen Gedächtnis eine Rolle Kodachrome.

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Ralf Hanselle (2018): Wie smarte Kameratechnik unser Leben und unsere Gesellschaft verändern wird, in: Wolf-Dieter Prenzel (Hrsg.), Jahrbuch Optik und Feinmechanik 2018, Görlitz: Optik-Verlag

Über das Buch

Jahrbuch Optik und Feinmechanik 2018

Das Jahrbuch vermittelt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in Forschung und Industrie.

ca. 300 Seiten
Preis : 54,90 EUR

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